"Sag mal Anne, was genau ist denn die basische Ernährung?" - das werde ich regelmäßig gefragt. Und ich beantworte das auch total gern, überlege doch aber immer, wie weit hole ich aus? Denn mir reicht es nicht, nur zu sagen, dass ich Lebensmittel einer bestimmten Kategorie vorziehe und andere eben meide. Das hat dann auch immer was von Trennkost - oder eben einer Diät. Doch die basische Ernährung ist mehr und ist in meinen Augen einfach die sinnvollste Ernährung für den menschlichen Körper. Warum, erfährst du jetzt. Achtung, ich hole weit aus :D
Was braucht der menschliche Körper, um optimal zu funktionieren?
Sauerstoff zum Atmen, Wasser zum Trinken und Nährstoffe aus der Nahrung. Da unser Körper und die Prozesse der Verstoffwechselung in uns komplex sind, braucht er verschiedene Nährstoffe. Zum einen braucht er welche, die Energie liefern. Und das sind Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette. Dann braucht er noch Ballaststoffe, damit die Verdauung optimal funktionieren kann. Und ja nicht zu vergessen: er braucht Mikronährstoffe, wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe. Doch welche genau und in welchem Maß?
Ja, genau an dieser Stelle gibt es so viele verschiedene Meinungen wie wahrscheinlich Menschen auf der Erde. So schwören die einen auf eine Low-Carb-Ernährung, andere auf Fertig-Shakes als Mahlzeitenersatz. Doch mit welchem Ziel? Bei Low-Carb ist es meist das Achten auf eine "schlanke Linie" und bei den Fertig-Shakes die Zeitersparnis - oder die Zunahme einer konzentrierten Menge eines "Muskelaufbauproteins". Das Ziel der basischen Ernährung ist hingegen deine Gesundheit. Und das ist auch das, was ich will: Gesund sein bis ins hohe Alter. Klar, keiner kann mir eine Garantie geben, dass ich später nicht an einer Krankheit leide, doch ich kann das Risiko dafür tatsächlich senken. Es gibt zig Studien, die nachweisen, dass bestimmte Erkrankungen im Alter mit bestimmten Lebensgewohnheiten, insbesondere einer "ungesunden Ernährung" einher gehen - so ist dies bei Gicht, Diabetes Typ 2, Rheuma und fast allen Herz-Kreis-Lauf-Erkrankungen (Todesursache Nummer 1 in Deutschland).
Was ist eine "ungesunde Ernährung"?
Eine ungesunde Ernährung - wie wird diese definiert? Viel (tierisches) Fett, viele einfache Kohlenhydrate, Zucker und Alkohol in rauen Mengen. Da würde wahrscheinlich jeder zustimmen, oder? Und genau diese Lebensmittel stehen mit in der Liste, die es in der basischen Ernährung zu vermeiden gilt (die sog. schlechten Säurebildner). Doch die basische Ernährung geht weiter - zieht ganzheitliche Faktoren heran und stellt damit einen Versuch dar, eine ganzheitliche Ernährungsweise zu etablieren.
Die Theorie von Säuren & Basen für unseren Körper
Jedes Organ und unser Blut haben bestimmte pH-Werte, die der Körper unbedingt aufrecht erhalten muss. Wer sich basisch ernährt, versucht nicht, seinen pH-Wert zu ändern, sondern will es dem Körper erleichtern, diese pH-Werte zu halten. Einzig der pH-Wert des Urins kann kräftig schwanken, vor allem beim basischen Heilfasten wird dieser (stark) basisch. Allerdings ist gerade am Morgen ein saurer pH-Wert im Urin gewünscht, denn dieser soll ja (saure) Giftstoffe aus dem Körper transportieren. Mit dem PRAL-Wert haben die Doktoren Remer und Manz auch bereits erwiesen, dass der Körper bestimmte Lebensmittel basisch und sauer verstoffwechselt, auf dieser Grundlage baut fast ausnahmslos jede Säure-Basen-Tabelle auf. Auch konnte man anhand dieser Erkenntnisse Regeln ableiten, welche Lebensmittel in der Regel basisch und welche säurebildend auf unseren Körper wirken:
- je mehr Mineralstoffe und Vitamine ein Lebensmittel enthält, umso basischer ist es
- je mehr tierische Eiweiße ein Lebensmittel enthält, umso sauerer wird es verstoffwechselt
- Zusatzstoffe, ein hoher Verarbeitungsgrad und schwer verstoffwechselbare Inhalttstoffe (u.a. Purine) lassen ein Lebensmittel auch saurer verstoffwechseln
Wenn wir unserem Körper einen Überschuss an säurebildenden Lebensmittel geben, dann wird dieser trotzdem seinen pH-Wert stabil halten, allerdings muss er Wege finden, wie er das schafft. Zum einen kann er sich eigene basische Mineralstoffe aus den Knochen holen, die spätere Folge kann Osteoporose sein. Zum anderen kann er die Säuren einlagern, zum Beispiel als Kristalle an den Gelenken - die Folge ist eine schmerzhafte Gicht. Darüber hinaus wird ein übersäuerter Körper einen Nährstoffmangel haben und deswegen müde und abgeschlagen sein. Bei einem zu hohen Verzehr einfacher Kohlenhydrate, Zucker und Fett können dann noch Übergewicht und/der entsprechende Erkrankungen wie Diabetes Typ 2, Fettleber, verkalkte Arterien u.v.m. hinzukommen. Nichtzuletzt wird auch der Darm nicht richtig arbeiten können, ist er geschwächt, wird unser Immunsystem leiden - wir sind häufiger krank, leiden an Allergien und Hauterkrankungen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es weniger um pH-Werte geht, als vielmehr um die Werthaltigkeit für den Körper. Doch die Kategorisierung basisch, guter Säurebildner, neutral und schlechter Säurebildner geben Orientierung für eine ganzheitlich gesunde Ernährung.
Wie ernährt man sich nun genau mit der basischen Ernährung?
Eine rein basische Ernährung ist keine dauerhafte Ernährungsform und würde in der Tat zu Mangelerscheinungen führen. Im Rahmen eines basischen Heilfastens kannst du 1 bis 3 Wochen auf sämtliche Säurebildner verzichten, aber anschließend musst du auf eine basenüberschüssige Ernährung wechseln. Bei einer rein basischen Ernährung wirst du alle Entgiftungsorgane reinigen, wie deine Leber und deinen Darm, aber sie sind dafür da, dass du eben auch (gute) Säurebildner zu dir nehmen kannst. Denn auch wenn Hülsenfrüchte Purine enthalten, so ist ihr Eiweiß ungemein wichtig, um dein Immunsystem zu stabilisieren, Zellen, Enzyme und Hormone aufzubauen und und und. Daher musst du Lebensmittel mit einem hohen Eiweiß-Gehalt integrieren - nach der basischen Ernährung sollten sie überwiegend pflanzlichen Ursprungs sein. Da freut sich nicht nur die Umwelt, sondern auch dein Verdauungssystem - denn pflanzliche Proteine sind in der Regel leichter zu verdauen als tierische und weniger belastet.
Für die tägliche Ernährung solltest du 70-80 % basische Lebensmittel konsumieren und 30-20 % gute Säurebildner (und ich bin der Meinung, dass ein gesunder Körper auch durchaus bis zu 10 % schlechter Säurebildner super verstoffwechseln kann). Die guten Säurebildner enthalten dann nämlich die notwendigen Proteine, Fette und komplexen Kohlenhydrate. Denn auch letztere werden gebraucht, um deinem Körper mit genügend Energie zu versorgen.
Ist die basische Ernährung für Jeden Geeignet?
Sogar immer mehr Ärzte empfehlen bei bestimmten Krankheitsbildern eine basische Ernährung. Aber auch hier gibt es natürlich Ausnahmen und Abgrenzungen! Wenn dein Körper bereits stark unter einer Krankheit leidet, z.B. Gicht, dann solltest du gerade am Anfang deiner Ernährungsumstellung vermehrt auf den einzelnen Purin-Gehalt eines Lebensmittels achten und erst später auf die basische Ernährung Stück für Stück umsteigen. Auch kannst du an Unverträglichkeiten oder Allergien leiden, die du bei der basischen Ernährung bedenken solltest. Dinkel zum Beispiel enthält sogar mehr Gluten als Weizen, wird aber von vielen besser vertragen - das muss aber nicht für dich gelten. Für einige von uns wird es auch wichtig sein, vorab eine Darmsanierung durchzuführen, um dann nach und nach eine gesunde Darmflora mit der basischen Ernährung aufzubauen. Im Zweifel wende ich dafür an einen Arzt oder Heilpraktiker in deiner Nähe.
Auf jeden Fall solltest du auch auf deinen Körper und - im wahrsten Sinne des Wortes - dein Bauchgefühl hören. Ich fühle mich sehr wohl mit dieser Ernährungsform. Denn folgende Vorteile kann ich für mich bereits heute erkennen:
- ich bin wirklich selten krank
- ich habe Energie und fühle mich selten abgeschlagen und müde (außer bei zu wenig Schlaf ;) )
- mein Hautbild hat sich sehr verbessert
- ich habe kräftige Haare und Fingernägel
- ich habe mein Wohlfühlgewicht und kann trotzdem essen, bis ich satt bin und muss mich nicht zügeln
Du hast Fragen? Dann lass gerne einen Kommentar da und ich antworte dir gern. Ansonsten kann ich dir unsere Säure-Basen-Tabellen-App empfehlen, um dich mit den Kategorien der Lebensmittel vertraut zu machen. Viel Freude und ganz viel Gesundheit wünsche ich dir.
Eure Anne
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